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Für mehr gesundheitlich Beeinträchtigte ist Studieren erschwert

/ Anteil steigt von sieben auf elf Prozent – absolute Zahl fast verdoppelt

Nimmt Studierendenwerke wie Unis in die Pflicht: Harry Baus, Bereichsleiter Inklusion beim AKAFÖ

Im Juli veröffentlichte das Deutsche Studentenwerk die zentralen Ergebnisse der 21. Sozialerhebung zur wirtschaftlichen und sozialen Lage der Studierenden. Derzeit folgen schrittweise detailliertere Auszählungen. Diese zeigen nun, dass der Anteil Studierender, denen ihre gesundheitliche Beeinträchtigung das Studium laut eigener Aussage erschwert, seit der letzten Sozialerhebung um mehr als das Eineinhalbfache gestiegen ist. Gemäß aktueller Zahlen gilt dies inzwischen für elf Prozent der Studierenden in Deutschland.

Absolut gesehen, ist der Anstieg noch stärker: Hochgerechnet auf alle Studierenden in Deutschland, waren laut der letzten Sozialerhebung im Jahr 2012 davon ca. 137.000 studienerschwerend beeinträchtigt. Dieser Wert liegt nun bei 264.000 Studierenden – also fast doppelt so vielen. Die Prozentzahl stieg „nur“ von sieben auf elf Prozent, weil es mit 2,37 Millionen inzwischen insgesamt mehr Studierende gibt.

Beeinträchtigungen immer noch Tabuthema?

Mit 55 Prozent gibt fast die Hälfte der Befragten als Beeinträchtigung eine psychische Erkrankung an. Weitere 30 Prozent sind chronisch-somatisch krank, z.B. Diabetiker/innen. Auch beeinträchtigte Mobilität, Seh-, Hör- oder Sprechfähigkeit kommen oft vor. Mehrfachnennungen waren bei der Befragung möglich.

Elf Prozent der beeinträchtigten Studierenden möchten keine Angabe zur Form ihrer Beeinträchtigung machen. Sie scheint für immerhin jede neunte der betroffenen Personen ein Tabuthema zu sein – selbst in einer anonymen Befragung.

Bereichsleiter Inklusion: „Benachteiligung muss abgeschafft werden“

Zu den elf Prozent studienerschwerend Beeinträchtigter in Deutschland kommen zwölf Prozent Studierende hinzu, die beeinträchtigt sind, ohne dass dies ihr Studium erschwert. „Wir sehen, dass insgesamt 23 Prozent der Studierenden beeinträchtigt sind. Davon haben aber nur zwölf Prozent das Gefühl, trotzdem problemlos studieren zu können“ kommentiert der Leiter des Inklusionsbereichs im AKAFÖ, Harry Baus, die Zahlen. „Die restlichen elf Prozent brauchen Unterstützung.“

Solche Unterstützung muss inzwischen per Gesetz erfolgen. Doch Harry Baus wünscht sich „gemeinsames Engagement und Verständnis. Es geht nicht nur über den Rechtsweg.“ Dabei sieht er beide in der Verantwortung – Studierendenwerke und Universitäten.

Zur 21. Sozialerhebung geht es hier


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